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Häme und Trotz bei RWE
Wrobel: "Das war sensationell"

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RWE: Fans reagieren mit Häme und Trotz
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Den RWE-Fans verschlug es mitunter die Sprache, aber mitnichten die Stimme. Waldemar Wrobel stellte sich den Fragen der Anhänger. Aber Antworten fallen schwer.

Auch wenn die Essener Fans eher Zeuge einer Beerdigung als einer rauschenden Party wurden, war der rot-weisse Anhang feierlich gestimmt. Ob nun "Freibier für alle" oder Peter Wackels Ballermann-Smasher "Scheiß drauf", der gleichzeitig als Überschrift der zweiten Hälfte taugte: Support ist, wenn man trotzdem singt. So ließen sich die gut 7.000 RWE-Fans von der fragwürdigen Darbietung ihrer Mannschaft nicht beirren. Nach der Pause ging es ja sogar. Allein, die Messe war gelesen - ein eiskalter Abgesang auf die Spitzenambitionen dieser Essener Mannschaft. Nachdem die Ränge beim 2:2 gegen Wattenscheid noch den Aufstand probten, fügten sie sich beim 0:4 gegen Fortuna Köln mit beißendem Spott in ihr Schicksal. Dass sich der Stimmungskern aber selbst von Stefan Glasmachers Abpfiff nicht beirren ließ und nach Spielende sogar noch den "Schreck vom Niederrhein" anstimmte, war mit Sarkasmus allein nicht mehr zu erklären.

"Die Fans haben eine Riesen-Geschichte abgezogen"

Trainer Waldemar Wrobel, vor einer Woche noch im Fokus der Kritik, sah sich daher gemüßigt, auf den Zaun der Westkurve zu klettern, um dort - ja, was eigentlich? "Ich habe mich ganz normal dem Dialog gestellt. Die Fans haben eine Riesen-Geschichte abgezogen. Das war sensationell. Dafür habe ich mich zum einen bedankt. Zum anderen habe ich mich den Fragen gestellt", berichtet der 43-Jährige.


Was die Anhänger von Wrobel wissen wollten, war ziemlich unzweifelhaft. Das gesamte Stadion verlangte wohl nach einer Erklärung für die Darbietung, die schonungslos offenlegte, wie viel RWE derzeit von einem Spitzenteam wie Fortuna Köln fehlt. Wrobel machte die regelrechte Demontage vor allem an zwei Punkten fest: "Wir haben keine Zeikämpfe angenommen. Wenn wir es nicht schaffen, 90 Minuten robust Fußball zu spielen, dieses körperbetonte Spiel, das wir spielen wollten, das Fortuna Köln gespielt hat, dann braucht man nicht lange drum herum zu reden. Wir haben uns beeindrucken lassen. Auf der anderen Seite haben wir aus unseren Chancen zu wenig Tore gemacht. Die Chancenausbeute bei Fortuna war bei 85, 90 Prozent. Wir hatten nicht viel weniger Möglichkeiten, machen aber kein Tor und dann verlierst du auch verdient 0:4." Umso größeren Eindruck schindeten die Fans bei Mannschaft und Trainer. "Am Ende muss man sich bei den Leuten daher fast entschuldigen. Was die hier abgezogen haben, war phänomenal", fand Wrobel.

Allerdings kann es nicht der Anspruch irgendeiner Mannschaft sein, sich von den eigenen Leuten aus einer Mischung von Spott, Mitleid und Trotz beklatschen zu lassen. Vom Faustpfand, den das neue Stadion in der Vorsaison noch bedeutete, ist nichts mehr übrig. Zudem verfällt die Mannschaft nach kleinen Fortschritten wie zuletzt dem 1:1 gegen die Schalker Reserve, in alte Muster und fängt sich ungleich schwerere Nackenschläge ein. Selbst Wrobel wirkte daher zunächst etwas ratlos: "Unmittelbar nach dem Spiel habe ich kein Allheimittel. Sonst würden wir es ja ändern. Für mich war es an diesen zwei Punkten festzumachen: Wir waren nicht robust in den Zweikämpfen und haben aus unseren Chancen nicht genug gemacht.

Der Druck durch die eigene Kulisse sei jedenfalls nicht ursächlich für die Probleme seiner Mannschaft, glaubt der Fußballlehrer: "Zumal wir eine riesige Unterstützung vom Publikum hatten. Wir haben auch nicht das Quäntchen Glück im Moment, aber das ist keine Entschuldigung, denn wir haben nicht gut gespielt."

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